Auf Massinger ist verlass
Autor: Gerd Winkler
Auch wenn es nicht die Optimalausbeute ist: Fußball-Landesligist TSV Kareth-Lappersdorf blickt nach dem 2:1 (0:0)-Heimsieg am Donnerstagabend über den ASV Burglengenfeld auf einen goldenen Oktober zurück: fünf Spiele, zwölf Punkte sowie die beste Saisonleistung bei der 2:3-Niederlage gegen die ambitionierte SpVgg Weiden. Kareth, letztes Jahr im Abstiegskampf verstrickt, hat sich nun im Verfolgerfeld festgebissen.
Nächste Woche laufen die Lila-Weißen beim abstiegsbedrohten TSV Bogen auf, ehe mit dem Gastspiel von Spitzenreiter ASV Neumarkt – zuletzt elf Siege und zwei Remis – das Highlight in diesem Kalenderjahr auf Kareths Höhen stattfindet. Bevor es in die fast viermonatige Winterpause geht, fährt die Truppe von Trainer Matthias Bösl noch zum TSV Seebach (7.), zum Jahresabschluss kommt der FC Tegernheim (9.). Später, als beide Mannschaften im Sportheim den Abend ausklingen ließen, kündigte Bösl in launiger Stimmung an, dass er bei Erreichen von 43 Punkten die hiesigen Pressevertreter zur Weihnachtsfeier am 7. Dezember einladen wolle. In der Saison 2017/18 war die ungewöhnlich hohe Marke nötig, um der Abstiegsrelation zu entgehen. Unter Interims-(Spieler-)trainer Michael Kirner ging der TSV unmittelbar über dem Strich über die Ziellinie.
Die späten Tore
Der goldenen Oktober ist auch der Qualität geschuldet, spät den Lucky Punch setzen zu können. Dem 2:1 in Aiglsbach ging der Siegtreffer (88.) von Marco Fehr voraus, beim 2:1 über den SV Grafenwöhr bewies Daniel Massinger am Elfmeterpunkt (90.) Nervenstärke. Nun, am Donnerstagabend sorgte wiederum Abwehrchef Massinger per Strafstoß (90.+2) für den Dreier. Mit Last-Minute-Niederlagen scheinen Trainer, die sich erstmals in der Landesliga ihre Sporen verdienen, bisweilen ein Problem zu haben. Grafenwöhrs Coach Roland Lang war nach dem Schlusspfiff so bedient, dass er die übliche öffentliche Pressekonferenz kurzerhand boykottierte.
Donnerstagabend lieferte Burglengenfelds Trainer-Duo einen skurrilen Auftritt ab. Thomas Kirschner gelingt es stets, die PK unterhaltsam und kurzweilig über die Bühne zu bringen. Als Stadionsprecher Rainer Summerer fragte, warum seine Truppe als Verlierer vom Feld ging, sagte er: „Weil der Gegner ein Tor mehr geschossen hat als wir.“ Der sichtlich perplexe Kirschner erntete leicht schadenfrohes Gelächter. Sein Kollege Harald Frankl ließ die berechtigte Nachfrage, wie der Abgang von Torjäger Benjamin Epifani zu Buche schlage, humorlos ins Leere laufen: „Wenn wir auf die Tabelle schauen, brauchen wir nicht über einen Spieler der vergangenen Saison reden.“
Derweil lieferte TSV-Übungsleiter Matthias Bösl der frierenden Hörerschaft Wissenswertes. „Wir hatte eine gute Struktur im Spiel, haben oft schnelle Bälle vorne in die Spitze gespielt und mit Doppelpässen versucht, in den Strafraum einzudringen“, analysierte Bösl die erste Hälfte. Dem Aufwand habe man Tribut zollen müssen, in der zweiten Hälfte ging im Mittelfeld der Zugriff verloren. „Die zweiten Bälle haben wir auch nicht mehr so gekriegt und die Pressbälle sind mehr auf unsere Seite geflogen“, fügte Bösl an.
Chancen vergeben
Im ersten Abschnitt stand Kareth dreimal vor einem Torerfolg: Aaron Bice ließ vor dem Strafraum das Leder prallen, Fehr verzog knapp. Der Ball ging am Winkel vorbei (6.). Julian Kesser brachte Kirner in Position, der schloss mittig im Sechszehner ohne Druck ab (14.). Konter Zwei gegen Zwei: Bice bediente per doppeltem Doppelpass Fehr, der Schuss wurde zur Ecke abgeblockt. Burglengenfelds Freistoßgeschoss von Stefan Schnaus aus 20 Metern strich über den Winkel, Keeper Thomas Rachner hatte das Leder gerade noch abgelenkt.