Matthias Bösl musste improvisieren
Ein gutes Jahr ist es her, als Matthias Bösl das Ruder beim TSV Kareth-Lappersdorf übernahm. Die hervorragende Arbeit des 39-Jährigen trägt schon während seiner Premierensaison auf Kareths Höhen erste Früchte. Erkennbar allein schon am Blick auf die Tabelle: Zuvor stets gegen den Abstieg gespielt, stehen die Karether heuer, als Viertplatzierter der Landesliga Mitte, super da. Für die nächsten Jahre hat Bösl mit seiner Mannschaft noch viel vor, wie er in einem Gespräch mit unserem Medienhaus deutlich macht.
Allerdings bleibt das Thema Corona präsent und treibt auch den Trainer des Regensburger Landesligisten um. Vergleicht Matthias Bösl den Amateur- mit dem Spitzensport, kommt er zu dem Schluss, dass die Hobbysportler derzeit zum Teil ziemlich im Regen stehen gelassen werden. Dabei denkt er nicht nur an die Amateurfußballer, sondern vor allem auch an die Jugend. „Das ist wirklich ein unerträglicher Zustand. Die finanziellen Folgen werden noch voll durchschlagen“, überlegt Bösl. Die derzeitige „Hängepartie“ bekommen natürlich auch die Sportler des TSV Kareth-Lappersdorf zu spüren.
Die Landesliga-Fußballer fahren, bis keine endgültige Entscheidung bezüglich der Wiederaufnahme des Spielbetriebs getroffen ist, fürs Erste ihr Trainingspensum auf zwei Einheiten pro Woche herunter. So soll der Fitness-Standard gehalten werden. Diejenigen, die eine Verletzung auskurieren oder nicht regelmäßig trainieren konnten, nutzen die Zeit, um den Rückstand dementsprechend aufzuholen. Den Testspielbetrieb hat der TSV erst einmal eingestampft. „Meiner Meinung nach macht es momentan überhaupt keinen Sinn zu spielen, solange es noch ungewiss ist, wann es weitergeht“, betont Bösl. Auch seine für die vergangenen beiden Freitage geplanten Testspiele gegen Weiden und Grafenwöhr hatte der TSV schon absagen lassen. Hintergrund ist der, um sich und dem Gegner keine zusätzlichen Kosten aufzuerlegen. Sollte der Restart-Termin stehen, wird Kareth-Lappersdorf noch zwei Tests bestreiten.
Ein halbes Dutzend Verletzte
Aus der nicht besonders strukturierten Vorbereitungsphase ergaben sich für den Karether Coach mehrere Probleme. Einerseits, die Spannung und Motivation der Spieler hochzuhalten: „Das klare Ziel, worauf man hinarbeitet, fehlt.“ Zum anderen hatten Matthias Bösl und sein Co-Trainer Markus Jobst mit einigen Verletzten zu kämpfen. Dabei handelt es sich allen voran um Offensivleute. So fielen Julian Kessner, Aaron Bice, Siegried Ludwig, Michael Kirner und Neuzugang Fabian Moser länger aus. Außerdem konnte Manuel Bittlmayer berufsbedingt kaum trainieren. Dadurch lassen sich die schlechten Ergebnisse aus den Vorbereitungsspielen erklären. Unter anderem gab es ein 0:0 gegen Kreisligist Pirkensee-Ponholz. „Wir hatten große Probleme in der Offensive, eine gewisse Durchschlagskraft auf den Platz zu bringen. Auch haben wir eine Mannschaft, die dieses Wettkampf-Feeling und den Druck braucht“, so Bösl. Weil der Burglengenfelder immer wieder improvisieren musste, haben für ihn die Ergebnisse wenig Aussagekraft. Im spieltaktischen Bereich funktionierte während der Vorbereitung, natürlich auch wegen der vielen Ausfälle, noch nicht alles. Das einstudierte System mit zwei Stürmern und Dreier-Abwehrkette gelang laut Bösl dürftig.
Immerhin konnten sich mehrere Spieler aus der U19 während der Vorbereitung beweisen und einen guten Eindruck hinterlassen. Darüber hinaus haben sich die beiden erst 18-jährigen Talente Marcel Onwudiwe und Michael Amann laut der Aussage des Trainers sehr gut entwickelt. „Mit ihnen werden wir in den kommenden Jahren noch sehr viel Freude haben.“ Trotz aller Unwägbarkeiten hat Bösl wenig Zweifel, dass sein Team nach dem Re-Start an die bisher so erfolgreiche Saison anknüpfen kann: „Wir werden eine gut präparierte und schwer zu spielende Mannschaft ins Rennen schicken.“
In der Mannschaft des TSV Kareth-Lappersdorf vollzieht sich aktuell ein gewisser Wandel. Eine Handvoll Spieler stehen berufs- oder studienbedingt nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt zur Verfügung. Daniel Massinger wechselte im Winter zum FC Sturm Hauzenberg. Dafür können sich die Jungen noch mehr beweisen. „Wir werden die Zeit der Zwangspause und der Rückrunde nutzen, um für die neue Saison eine schlagkräftige Truppe ins Rennen zu schicken. Trotz der schwerwiegenden Abgänge sind wir auf einem sehr guten Weg“, ist Bösl überzeugt.
Die Mannschaft der Zukunft
Das Gerüst der Mannschaft aus etablierten Spielern steht. Um sie herum soll die „Mannschaft der Zukunft“ aufgebaut werden: Mit jungen Talenten, den beiden Sommerneuzugänge sowie drei weiteren neue Spielern, die spätestens nach dem Saisonende dazustoßen werden. Von der Zielsetzung, die Matthias Bösl bereits zu seinem Amtsantritt genannt hatte, weicht er nicht ab: „Mit dieser Mannschaft in der Landesliga nicht gegen den Abstieg, sondern eine tragende Rolle in dieser Liga spielen. Und dazu immer wieder junge Talente und Spieler aus unteren Klassen einbauen.“ Perspektivisch gesehen gehe es darum, eine sehr gute Landesliga-Mannschaft zu formen. „Und da weiß ich, ich kann mich auf einen breiten Stamm verlassen. Wir werden die nächsten Jahre immer wieder Spieler einbauen. Ich freue mich, wenn es endlich wieder losgeht, dass wir auf unserem Weg weiter bleiben werden.“
Es ist den Spielern anzumerken, dass sie heiß auf den Re-Start sind. Entsprechend hat der Verein beim Onlinevoting des Fußballverbandes abgestimmt, und zwar für eine baldmöglichste Wiederaufnahme des Spielbetriebs, wenn nötig, über den Klageweg. Vor der Zukunft ist dem Coach des TSV Kareth-Lappersdorf nicht bange – auch, wenn weiterhin viel Arbeit bevorsteht.