Bösls Philosophie kommt an
Eigentlich hatte Matthias Bösl nach vielen Jahren an der Seitenlinie des ASV Burglengenfeld eine Pause einlegen wollen. Doch es kam anders als geplant. Als die Verantwortlichen des TSV Kareth-Lappersdorf letzten Winter anklopfen, war der 38-jährige Trainer schnell Feuer und Flamme. „Ich war von der Mannschaft und vom Verein überzeugt. Auch habe ich gewusst, dass in der Mannschaft mehr Potenzial steckt, als sie die letzten Jahre auf den Platz gebracht hat“, sagt er. Bösls damaliger Eindruck sollte ihn nicht täuschen: ein halbes Jahr nach seiner Amtsübernahme spielen die Karether ihre erfolgreichste Landesliga-Saison der jüngeren Vereinsgeschichte.
Dies belegen allein schon die nackten Zahlen. 42 Punkte aus 23 Spielen, Tabellenplatz vier in der Landesliga Mitte – nur wenige hatten der im Schnitt 22 Jahre jungen Mannschaft diesen Sprung zugetraut. Gerade, weil es in den Vorjahren nur zu den Plätzen 13, 14 und 13 gereicht hatte. Das Team agiere laut dem Coach sehr diszipliniert und mit großem Willen. Hinzu käme, dass man sich eine gewisse Mentalität angeeignet hätte. Mit derer Hilfe wurden in dieser Saison schon mehrere Spiele nach Rückstand noch umgebogen. „Wir sind mit der sportlichen Entwicklung hochzufrieden und auf einem guten Weg, eine richtig stabile Landesliga-Mannschaft zu werden“, so Matthias Bösl. Durchweg positiv sind auch seine Eindrücke aus der bisherigen Phase der Wintervorbereitung. Im selben Atemzug betont Bösl, dass diese Entwicklung noch längst nicht abgeschlossen sei.
Zwei Ausfälle als Chance
Schlechte Nachrichten gab es zwischenzeitlich aber doch. Mit Julian Kessner (Mittelhandbruch) und Toptorjäger Aaron Bice (Bänderriss im Sprunggelenk) verletzten sich in der Vorbereitung zwei wichtige Spieler und fallen länger aus. „Das ist nicht optimal, gibt uns aber die Chance, Spieler heranzuführen, die vielleicht in der Vorrunde nicht so viel gespielt haben“, sieht Bösl auch einen positives Nutzen aus der Situation.
Gerade wegen der Ausfälle zweier Offensivleute ist der Trainer froh über die Verpflichtung von Manuel Bittlmayer. Der 28-Jährige ist Kareths einziger Winterneuzugang. Er ist vorne flexibel einsetzbar und soll im Frühjahr für noch mehr Torgefahr sorgen. Gegenüber der Vorrunde, wo er bereits beim TSV mittrainiert hatte, hätte Bittlmayer „nochmal eine Schippe draufgelegt. Wir sind froh, dass wir ihn gekriegt haben.“
Bösl sieht sein Projekt auf Kareths Höhen noch lange nicht abgeschlossen. Logisch, dass der 38-jährige Übungsleiter frühzeitig um ein Jahr verlängert hat. „Ich glaube, dass der Verein mit dem Sportgelände, der Jugendarbeit und auch mit der jetzigen Mannschaft ein Riesenpotenzial hat. Und das hat sich mir im letzten halben Jahr bestätigt. Deswegen möchte ich den Weg mit dieser Mannschaft fortsetzen“, erklärt Bösl. Abteilungsleiter Anton Brunnbauer ist voll des Lobes für Bösls Arbeit. Gleichzeitig unterstreicht er, dass die aktuelle Platzierung keine Eintagsfliege sein soll: „Wir wollen auf diesem Weg weitergehen.“
Auch Co-Trainer Markus Jobst bleibt dem TSV über die Saison hinaus erhalten. Er und Bösl ergänzen sich hervorragend, verstehen sich auch außerhalb des Platzes. Die Harmonie stimmt. „Markus ist ein absoluter Glücksfall für die Mannschaft und auch für mich. Ich kann mich zu 100 Prozent auf ihn verlassen“, sagt Bösl über seinen Trainerpartner.
Die Leistung bestätigen
Von seinen Spielern fordert Matthias Bösl weiterhin vollen Einsatz. Er warnt, dass man nach der sensationellen Herbstrunde jetzt nicht in eine Art „Motivationsdelle“ fallen dürfe. „Wir müssen schon dranbleiben, um das zu bestätigen, was wir bisher auf den Platz gebracht haben.“ Die Bestätigung der gezeigten Leistungen ist Herausforderung genug, schließlich brachen in der Winterpause mit Daniel Massinger (Hauzenberg) und Maxi Röhrl (beruflich) zwei wichtige Leistungsträger weg. Diese zu kompensieren, wird schwer.
Der Vorteil gegenüber den Vorjahren ist, dass frühzeitige Planungssicherheit in Sachen Ligazugehörigkeit herrscht. Die Restsaison kann so bereits ein wenig als Vorbereitung für die neue Spielzeit genutzt werden. Stichwort Planung: hier sind die Verantwortlichen schon sehr weit. Die Mannschaft bleibt zusammen; lediglich hinter der fußballerischen Zukunft von Michael Kirner und Fabian Kammermeier steht aus beruflichen Gründen aktuell noch ein Fragezeichen. So oder so stoßen zur neuen Saison ein paar externe Neuzugänge sowie der ein oder andere Spieler aus der eigenen Jugend zum Kader hinzu. „Wir werden versuchen, das Niveau, das wir jetzt erreicht haben, zu bestätigen. Wir wollen uns unter den ersten Sechs etablieren, auch im Hinblick auf die neue Saison“, erklärt Bösl.
Teamspirit, Mentalität, gepaart mit einer gewissen jugendlichen Unbekümmertheit – mit diesen Zutaten geht der TSV optimistisch in die verbliebenen Saisonspiele. Der Startschuss fällt am 21. März mit einem Auswärtsspiel bei der SpVgg Lam.